Sevilla

Wir fahren mit dem Zug nach Sevilla und kommen am späten Nachmittag am Bahnhof Santa Justa an. Von dort nehmen wir den Bus 32 zum Plaza del Duque.

Wir wohnen in der Unterkunft „El Viajero en Sevilla“. Die Begrüßung ist sehr herzlich. Eine Italienerin, die sich in diese Stadt verliebt hat und deshalb nun hier wohnt zeichnet uns mit viel Herz alles Mögliche auf einem Stadtplan ein: wo man besonders gut Frühstücken oder Abendessen kann, eine Route an den Sehenswürdigkeiten der Stadt entlang und sogar einen Tipp für eine Flameco-Show hat sie für uns.

Unser Zimmer ist nicht riesig aber sauber und gemütlich. Wir haben ein Gemeinschaftsbad und ein Waschbecken im Zimmer.

Die Unterkunft liegt total zentral in der Altstadt von Sevilla, von hier aus kann man überallhin zu Fuß laufen.

Ich hatte mir die Stadt ganz anders vorgestellt. Kleiner, glaube ich. Es ist eine Großstadt. Und ich habe seit 4,5 Jahren davon geträumt hierher zu fahren und mir La Giralda anzusehen und den Real Alcazar de Sevilla. Sevilla besitzt wunderbare Weltkulturerbestätten mit viel Geschichte.

Aber Sevilla ist auch das Einkaufsparadies schlechthin! Ich finde es gibt Städte in denen fühlt man sich automatisch so wohl, dass man sehr gerne Shoppen geht. Die Schweriner und Göttinger Innenstädte zählen für mich dazu. Die Münchner Innenstadt finde ich dafür persönlich zu voll und überrannt. Nun, in Sevilla fühlt man sich sehr wohl. Es ist eine große zusammenhängende Innenstadt mit einer guten Mischung aus sehr edlen aber auch aus bezahlbaren Geschäften. Und unsere Unterkunft befindet sich verführerischerweise mitten im Einkaufsparadies.

Am Abend laufen mein Freund und ich zusammen die vorgeschlagene Sehenswürdigkeiten-Route, weil es sein letzter Abend hier ist und er gerne noch so viel wie möglich sehen möchte.

Wie kommen vorbei am Rathaus, La Giralda und dem Real Alkazar von Sevilla.

Nicht die Giralda sondern ein 5-Sterne-Hotel, aber trotzdem schön 🙂

Von dort schlendern wir zur Universität. Liebe Freunde, das ist mal eine Universität! Mehrere richtig hübsche Innenhöfe! Wir bekommen spontan Lust auf ein Auslandssemester.

Von dort wandern wir weiter zum Plaza de Espagna. Der ist wunderschön, vor allem in der gerade untergehenden Sonne. Es gibt einen Kanal, Brücken und Boote die an Venedig erinnern.

Wir laufen nun am Fluss entlang. Man hat hier einen sehr schönen Blick auf das andere Flussufer, auf dem sich wohl eine Bar an die nächste reiht. Aber auch hier kann man sich draußen hinsetzen und einen Cocktail schlürfen.

Wir kommen vorbei am bekannten Torre del Oro.

Und schließlich kommen wir relativ erledigt wieder in unserer Unterkunft an. Ich verstehe das nicht, wir sind in Portugal die ganze Zeit Hügel hoch und runter gelaufen, sollten wir nicht langsam trainiert sein? ^^

Am nächsten Morgen frühstücken wir ein letztes Mal gemeinsam in Spanien. Mein Freund bestellt für mich „té negro con leche“ (schwarzen Tee mit Milch). Der Kellner fragt noch Mal nach, guckt ein bisschen verwirrt und schließlich bekomme ich heiße Milch in der ein Teebeutel hängt. 😀

Ich begleite meinen Freund zum Flughafen. Man kommt dort am Besten mit dem EA Bus hin, die Fahrkarten verkauft der Fahrer. Eine Fahrt kostet 4€, eine Hin- und Rückfahrt am GLEICHEN Tag 6€.

Zu dem Zeitpunkt, zu dem mein Freund eincheckt, landet das Flugzeug…. meiner Schwester!! 🙂 🙂

Ich freue mich total darüber, dass sie mich auf der zweiten Hälfte der Reise begleiten wird.

Sie ist mit Ryanair geflogen. An dieser Stelle vielleicht zwei Tipps: Erstens MUSS man bei Ryanair seit neuestem online einchecken, sonst muss man eine Gebühr von 55€ zahlen. Und zweitens, dran denken, auch wenn man online „eingecheckt“ hat, muss man am Flughafen nochmal zum Check-In-Schalter um seinen Koffer aufzugeben. Erst dann zur Sicherheitskontrolle gehen. 🙂

Nach einem Mittagessen und einem Mittagsschlaf schlendern wir abends noch ein wenig durch die Stadt. Meine Schwester ist total begeistert von den Sonnensegeln, die über den Gassen der Innenstadt aufgespannt sind, damit die Sonne nicht allzu heiß auf einen herab brennt.

Am nächsten Morgen stehen wir schon sehr früh auf: Heute geht es in den Nationalpark Donana! 🙂 Um 07.30 Uhr holt uns ein Guide vor einem in der Nähe gelegenen Hotel ab. Wir sind eine Gruppe von 6 Leuten, die er in seinem Jeep herum fährt. Meine Schwester und ich, zwei junge Männer aus der Schweiz und zwei Frauen aus dem Norden Spaniens, die sich beim Strandbesuch gestern den Sonnenbrand ihres Lebens geholt haben.

Zunächst fahren wir zu einer Art See. Als wir dort ankommen geht gerade die Sonne auf. Der Guide erklärt uns, dass jetzt im Sommer das Nationalparkgebiet ziemlich ausgetrocknet ist und die Vögel Wasser brauchen und sich deswegen in Scharen an den wenigen Wasserplätzen, die es noch gibt, sammeln. Und tatsächlich, der See ist voll mit Vögeln! So viele Störche auf einmal habe ich noch nie in meinem Leben zuvor gesehen. Und Seite an Seite mit den Störchen stehen Flamingos im Wasser! Ich wollte diese Tour unbedingt machen, um Flamingos in Freiheit zu erleben und hier sehe ich tatsächlich welche! Ich freue mich so sehr. Die dritte gut vertretene Vogelart sind Löffler. Die sehen seltsam aus, ihr Schnabel ist an der „Spitze“ breiter und sie laufen die ganze Zeit mit gesenktem Kopf und Schnabel im Wasser auf Nahrungssuche herum. Außerdem sehen wir Fischreiher.

Wir sehen sogar Flamingos fliegen! Deren Flügel sind auf der Innenseite viel pinker als ihr restliches Gefieder.

Der Guide sagt, die Störche sammeln sich hier und tun sich zu noch größeren Gruppen zusammen, um, wenn das Wasser hier steigt und sie nicht mehr darin stehen können, weiter nach Afrika zu fliegen. Was für ein Glück, dass wir sie gerade erleben und sehen können! Merkt euch Mitte September als die perfekte Zeit dafür.

Ich finde den Gedanken verrückt, dass sowohl die Störche als auch wir aus dem gleichen Land kommen und gerade in der Fremde sind.

Und ich finde, wenn Störche, Flamingos und Löffler so friedlich ein Gewässer teilen und nebeneinander leben können, dann sollten wir Menschen verschiedener Nationalitäten das doch auch schaffen können, oder?

Wir fahren weiter. Der Guide zeigt uns Kakteen, die Früchte tragen. Wir sehen sogar ein paar Männer die sie ernten. Allerdings braucht man dafür spezielles Werkzeug, weil auch die Kaktusfeigen Stacheln haben.

Wir sehen das erste Mal in unserem Leben Reisfelder und Baumwollfelder!

Die Bäume, die ich schon auf den Zugfahrten durch Portugal gesehen und gemocht habe sind übrigens Pinien (die mit den geraden Stämmen) und Korkbäume (die, die so schön knorrig aussehen).

Im Nationalpark versucht unser Guide uns einen Luchs zu zeigen. Wir sehen aber nur das Essen vom Luchs: Hasen und Rothühner.

Außerdem sehen wir mehrere Rehe mit Kindern und einen Rehbock.

Der Nationalpark ist wirklich schön und riesig!

Zum „Frühstück“ lädt uns der Guide im malerischen Örtchen „La Rocia“ ab. Der Ort sieht aus wie im wilden Westen, alle „Straßen“ sind aus Sand, weil hier viele Pferde zuhause sind. Rings um das Dorf leben auch einige Wildpferde. Wir sehen ein Pferd, das sich glücklich im Dreck wälzt. Außerdem ist La Rocia bekannt für seine Kirche mit einer sehr hübschen Jungfrauen-Statue.

In einem Café in der Nähe der Kirche, „Cafe Bar Las Carretas“ trinken wir einen Espresso zum wach werden. Der Kellner ist total freundlich und überall auf der Terrasse des Cafés zwitschern kleine bunte Vögel in ihren Käfigen.

Von La Rocia fahren wir weiter zum „Wald“. Wir laufen durch den Wald bis zu einem Haus in dem es eine Ausstellung über das frühere Leben im heutigen Nationalpark gibt. Im Wald gibt es einen See, in dem Schwarzbarsche schwimmen. Hin und wieder springt einer aus dem Wasser, um einen tief fliegenden Schmetterling zu schnappen und zu verspeisen. Der Guide erzählt uns, dass es auf diesem See keine Enten gibt und sie vermuten, dass die Enten Angst haben, dass ihre Beine von den aggressiven Fischen angeknabbert werden.

Zu Mittag essen wir in einem Restaurant im „einzigen kommerziellen Zentrum“ des Naturparks, sagt unser Guide. Die Kellnerin zeigt uns ziemlich deutlich was sie von uns Deutschen und den beiden Schweizern hält, als wir nicht sofort auf Spanisch antworten. Die Sache ist folgende: es gibt Personen, die sich Mühe geben dich zu verstehen, ob du versuchst Spanisch zu reden oder in Englisch auszudrücken was du möchtest. Und dann gibt es Personen die wollen dir zeigen WIE SCHLECHT deine Aussprache ist und verstehen dich nicht, auch wenn du es auf Spanisch versuchst. Auf dieser Reise begegnen mir immer wieder beide Sorten von Menschen.

Nach dem Mittagessen fahren wir zu den Sanddünen des Nationalparks. Nach einem kurzen Spaziergang darüber haben wir noch ein wenig Zeit für uns, in der wir hätten baden gehen können, wenn wir Badezeug dabei gehabt hätten. Stattdessen spazieren wir barfuß durch die Wellen am Strand entlang.

Insgesamt kann ich die Tour auf jeden Fall empfehlen, wir hatten einen sehr netten und informativen Guide und haben so viele tolle Erlebnisse gehabt!

Abends zeige ich meiner Schwester Churros. Ich bestelle im Café auf Spanisch und – Zauberei- werde verstanden. Churros sind so lecker!

Nicht das Café, aber ein hübsches Haus 🙂

Morgens gehen wir im gleichen Café frühstücken. In dem Café summt es morgens wie in einem Bienenstock. Die Frau von gestern Abend erkennt uns wieder und freut sich und fragt ob wir hier Urlaub machen und woher wir kommen. Ich bin sehr stolz, dass ich eine kleine Konversation auf Spanisch führen konnte.

Der Plan für heute war eigentlich, La Giralda und den Alkazar zu besichtigen. Und eine Kirche, die uns von unserer Gastgeberin empfohlen wurde. Aber vor den beiden großen Attraktionen Sevillas sind endlos lange Schlangen. Das hätte man vielleicht im Voraus besser planen können. Da ich Urlaub habe, habe ich wenig Lust auf Anstehen und stundenlanges, sinnloses Warten. So schlendern wir stattdessen weiter durch die Stadt und schauen uns ein von unserer Gastgeberin als „alternativ“ bezeichnetes Viertel an. Das ist wirklich ganz hübsch und bietet gesundes Essen an. Und vielleicht die einzigen vegetarischen Hauptspeisen in ganz Sevilla. 😀

Am späten Nachmittag holen wir unser Gepäck aus der Gepäckaufbewahrung der Unterkunft und machen uns auf den Weg zum Bahnhof Santa Justa. Auf in die nächste Stadt!

Viele liebe Grüße,

Katharina

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